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Zitis-Präsident will digitalen Gegenschlag im "Cyberwar"

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Wilfried Karl, Präsident der neuen Entschlüsselungsbehörde Zitis (Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich), fordert, dass staatliche Behörden bei Cyberangriffen digital zurückschlagen können.
"Als Bürger erwarte ich, dass unser Staat auch bei neuartigen digitalen Bedrohungen handlungsfähig bleibt", sagte Karl dem Magazin "Spiegel" (Donnerstagsausgabe). Als Beispiel nannte er den Bundestagshack im Jahr 2015: "Wäre es nicht wünschenswert, entwendete Dateien und Dokumente zumindest auf den Servern der Diebe zu löschen?" Der Zitis-Präsident verwies auf das Schweizer Gesetz, welches den dortigen Geheimdiensten solche sogenannten Hackbacks bereits unter bestimmten Voraussetzungen erlaube. Noch weiter gehe ein Gesetzesentwurf aus den USA, der es Unternehmen gestatten würde, gegen Cyberattacken offensiv vorzugehen, also zurückzuhacken. Letzteres hält Karl für keine gute Idee: "Derlei offensive Maßnahmen sollten staatlichen Behörden vorbehalten bleiben", so Karl. Zugleich warnen IT-Experten und Politiker im "Spiegel" vor staatlichen Hacks. Timo Kob, Gründer der Sicherheitsfirma HiSolutions und Professor für Wirtschaftsschutz und Cybersecurity sieht "erhebliche verfassungs- und völkerrechtliche Probleme, da der Gegner meist im Ausland sitzt". Die Gefahr, den Falschen zu treffen, sei groß. Brad Smith, Präsident und Chefjustiziar von Microsoft, fordert die Einführung einer "Digitalen Genfer Konvention". Microsoft werde nicht dabei helfen, Kunden anzugreifen, sagte Smith und gibt die Devise aus: hundert Prozent Verteidigung, null Prozent Angriff. Einig ist sich der Microsoft-Präsident in dieser Frage mit Konstantin von Notz, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag. "Verteidigung ist im Cyberbereich die beste Verteidigung", sagte der Politiker. "Angriffe sind rechtlich wie praktisch maximal problematisch und sollten nicht legalisiert werden."